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Vier Talente im Sportjahr 2021

Strausberg ist als Hochburg des Rhönradturnens international geachtet. Die Weltmeistertitel in dieser sehenswerten Disziplin des Turnens, die Jenny Hoffmann und der mehrfache Titelträger Robert Maaser für den TSC Strausberg errangen, prägen auch heute die Entwicklung der heranwachsenden Talente dieser Sportart. Mit Interesse konnten wir in diesem Jahr Johanna Petzold, Jamal Kiel, Klara Meyer und Johannes auf ihrem Weg in die nationale und internationale Spitze begleiten.

Rhönradturnen ist keine olympische Disziplin. Beim Deutschen Turner Bund, dem zweitgrößten Sportverband in Deutschland, pflegt man das Turnen an den rollenden Rädern ebenso als Leistungssport, wie das olympische Kunstturnen. Auch für die Rhönradsportler gilt: sie müssen sich bei Deutschen Meisterschaften für die internationale Bühne empfehlen. Das erforderte von den vier Talenten ein intensives, zielgerichtetes Training. Dazu gehören auch spezielle Übungen an den üblichen Turngeräten zur Entwicklung der Athletik und bestimmter Bewegungsabläufe.

Nach Ende der Corona bedingten, langen Zeit ohne Wettkämpfe hatten im Sommer 2021 alle vier Talente noch kein Gefühl für ihren Trainingszustand. Besonders für Johanna Petzold traf das zu, die sich in der Altersklasse 12, auf ihren ersten Wettkampf auf Bundesniveau vorbereitete. Jamal Kiel in der Altersklasse 13/14, erhielt einen ersten Fingerzeig für sein Leistungsniveau im September 2021, als es ihm gelang, seinen Titel als Norddeutscher Jugendmeister zu verteidigen. Klara Meyer sicherte sich in der Altersklasse 18 ebenfalls das Ticket für die Deutschen Jugend Meisterschaften in Essen. Und das auf Anhieb beim ersten Wettkampf in der Bundesklasse! Der Vierte im Bunde, Johannes Stolper, der noch im Mai mit der Jugend- Nationalmannschaft  den World Team Cup gewann, konnte sich in der Altersklasse 19+ zum ersten Mal mit den Erwachsenen messen. Er errang die Silbermedaille und hatte damit auch seinen Startplatz bei den Deutschen Meisterschaften in Essen sicher.

Mit ihrem Trainingsfleiß hatten sich die Strausberger Talente die Möglichkeit erarbeitet, um sich den hohen Anforderungen der Deutschen Meisterschaften zu stellen und sich für die internationale Bühne zu empfehlen. Interessant, wie es ihnen dabei erging.

In der Altersklasse 12 trat Johanna Petzold das erste Mal bei einem Wettkampf der Bundesklasse an. Erstaunlich, wie sie als Neuling im Sprung und in der Spirale all ihr Können zeigte. Der Wert dieser tollen Leistungen wurde erst deutlich, als sie trotz eines Patzers bei ihrer Paradedisziplin, der Gerade Kür, ganz knapp das Treppchen verfehlte und dennoch Vierte wurde.

Jamal Kiel begann seinen Wettkampf in der Altersklasse 13/14 mit der Spirale. Diese Disziplin lief genau wie im Training sehr sicher und brachte ihn gleich in die Spitzenposition. Im Sprung und in der Gerade zeigte er einige Unsicherheiten, jedoch konnte er diese souverän ausgleichen und erhielt weitere hohe Wertungen. Durch diese Souveränität gelang es Jamal zum zweiten Mal in Folge deutscher Jugendmeister zu werden. Zudem konnte er sich für den Bundeskader qualifizieren und darf im nächsten Jahr um einen Startplatz bei der WM 2022 in Dänemark kämpfen.

Klara Meyer hatte in ihrer Altersklasse 17/18 mit den deutschen Teilnehmerinnen der Team Weltmeisterschaft 2021 starke Konkurrentinnen. Entsprechend groß war hier auch die Aufregung. So begann der Wettkampf leider nicht mit einer optimal präsentierten Spirale. Im Folgenden behielt sie die Nerven, zeigte beim Sprung Bestleistungen und landete ihren Salto genau im sicheren Stand. Am Ende erturnte sich Klara den 10. Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften

Der Vierte im Bunde, Johannes Stolper musste sich bei den Senioren (AK 19+) ebenfalls gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Der Wettkampf begann bei ihm mit einer ungewöhnlich unruhigen Spirale Kür, bei der er viele Punkte verschenkte. Jedoch lief der Sprung dann sehr gut und in der Gerade Kür auf Musik erturnte er sich die Silbermedaille. Hinzu kam im Mehrkampf die Bronzemedaille. So hat sich Johannes mit erstaunlichen Leistungen für den Bundeskader qualifiziert und kämpft um das Ticket für die Weltmeisterschafen 2022. 

Unsere vier Talente können mit Stolz auf ein erfolgreiches Rhönrad-Jahr zurückblicken. Sie haben gute Voraussetzungen dafür, dass sie sich im nächsten Jahr noch höhere Ziele setzen können. Aber das Jahr 2021 hatte noch ein Sahnehäubchen für Johanna Petzold, Jamal Kiel und Johannes Stolper parat: ein internationales Kräftemessen.

Nach der Absage des Vorjahres fand am 13.November die 8.offene Dänische Meisterschaft statt. Die Danish Open 2021 in Sonderburg zogen mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vielen europäischen Ländern an. Johanna und Jamal starteten in der Klasse der 12-14-jährigen und spielten ihre Leistungsfähigkeit voll aus. Johanna belegte als eine der jüngsten Teilnehmerinnen Platz 6. Jamal siegte auch bei seinem ersten internationalen Wettkampf. Es ist schon beachtlich, wie er in diesem Jahr aus allen Wettkämpfen als Sieger hervorging! Johannes startete bei den Senioren in der AK19+ und musste sich in einem mit Weltmeisterschafts-Teilnehmern aus der Schweiz, Österreich, Belgien, Dänemark und Deutschland besetzten Starterfeld behaupten. Obwohl er bei der Musikkür aus der Fläche gerollt ist, konnte er mit einer sehr guten Mehrkampf-Leistung namhafte Konkurrenten hinter sich lassen und die Bronzemedaille erringen.

Das Abschneiden dieser drei Talente demonstriert, wie erfolgreich das Rhönradturnen beim TSC Strausberg auch im internationalen Maßstab betrieben wird. Bei den Danish Open 2021 erhielten aber auch weitere Talente aus Strausberg in der Landesklasse ihre Gelegenheit, sich international zu zeigen. Wie eindrucksvoll sie das machten, zeigt ein Blick in die Ergebnislisten mit hervorragenden Platzierungen. Die Paradedisziplin der Strausberger ist die Spirale mit zwei Goldmedaillen durch Clara Kowalzik und Karoline Knobbe in ihren Altersklassen. Silber ging jeweils an die Mannschaftskameradin Joleen Wulkow bzw. Natalie Kiesewetter.

Insgesamt brachten die Strausberger zum Abschluss des Sportjahres 3 Goldmedaillen, 3 Silbermedaillen, 1 Bronzemedaille, sowie weitere vordere Plätze aus Dänemark mit nach Hause. Ein voller Erfolg.

Übrigens: Als ich kürzlich Jamal Kiel in der Turnhalle die Frage stellte, wie er die Danish Open erlebt hat,  antwortete er: „Da will ich im nächsten Jahr wieder hin.“ Ich schaute ihn fragend an. Da fügte er ganz locker hinzu: „Dort finden 2022 die nächsten Weltmeisterschaften statt“

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